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1. Geschichte des Altertums - S. 173

1903 - Leipzig : Voigtländer
49. Die Blte des Reiches unter guten Kaisern (den Adoptivkaisern). 173 lanenm, Pompeji und Stabi durch den nach langer Ruhe von neuem ttigen Vesuv, Tod des Naturforschers Pliuius des lteren 79). 3. Domitian (8196), Titus' Bruder, kam Tiberius an Mi- Domitian trauen und Verbitterung gleich. Agricola eroberte Britannien bis zum Clydebnsen. Main- und Neckarland, die agri decumates (das Zehntland?), wurden dem Reiche einverleibt, der rmische Grenz-wall begonnen (Teil Iv S. 10, Ii S. 18). Der Dazier Decebalns begrndete ein groes Reich an Roms Grenzen; die Markomannen in Bhmen konnte der Kaiser nur durch Geldzahlung unschdlich machen. Im Innern regierte Domitian nicht ungeschickt. Wie sein Vor-bild Tiberius ward er immer mitrauischer und grausamer (Majestts-Prozesse, Christenversolgung). Einer Verschwrung, die unter Mit-wissen seiner Gemahlin und des Senats am Hose entstand, fiel er (96) zum Opfer. Mit ihm erlofch das Flavische Haus. 49. Die Blte des Reiches unter guten Kaisern (den Adoptivkaisern). 1. Coecejus Nerva (9698), ein hochbejahrter Senator von Nerva mildem Charakter, den die Verschworenen bestimmt hatten, folgte. Er nahm sich zum Mitregenten den Oberbefehlshaber von Ober-germanien, M. Ulpius Traj anns (geb. bei Sevilla 53), der ihm (98) in der Regierung folgte. Auf dem Wege der Adoption suchten auch die solgenden Kaiser die Nachfolge zu sichern und die Brgerkriege zwischen Kronbewerbern zu verhten. 2. Trajan (98117) erffnete die Reihe der Kaiser aus der Trajan Provinz, ein Mann von entschiedener Herrscherbegabung, mit Recht als optimus princeps bezeichnet. Die Reichsgrenze ward gesichert, der Limes fortgesetzt; an ihm entwickelten sich viele Städte. Das Heer des Decebalns vernichtete Trajan und machte Dazien zur Provinz. Nach Osten unternahm er einen groartigen Eroberungszug. K t e s i - ^berungs-phon, die herrliche Hauptstadt der Parther am stlichen Tigrisufer, ward eingenommen; der Kaiser drang bis zur Euphrat- und Tigris-mndnng vor und machte Armenien, Mesopotamien und Assyrien zu Reichs Provinzen. Er starb auf dem Rckmrsche in Cilicien, nachdem er den P. lius Hadrianns, einen Verwandten, ebenfalls aus Spanien, adoptiert und zum Nachfolger ernannt hatte. Seine Taten feiert die noch erhaltene Trajansfnle auf dem Trajansforum.

2. Geschichte des Altertums - S. 23

1903 - Leipzig : Voigtländer
7. Die griechische Vorzeit. 23 Am ersprielichsten ist, um glcklich zu sein, Ein besonnener Sinn; nie frevle darum An der Götter Gesetz! Der Vermessene bt Das vermessene Wort mit schwerem Gericht; Dann lernt er zuletzt, Noch weise zu werden im Alter." Erste Periode. Von den ltesten Zeiten bis zum Anfange der Perser-kriege, 500 v. Chr. Das Heldenzeitalter und die Staatenbildung. 7. Die griechische Vorzeit. !? Die Mykenische Periode. Die lteste Periode der griechischen Geschichte, von der wir nur durch Ausgrabungen Kenntnis haben, nennt man nach der Stadt Mykene in Argolis, wo die wichtigsten Funde gemacht wurden, die Mykenische. Der deutsche Forscher Heinrich Schliemann hat neben seinen Ausgrabungen aus dem Berge von Hissarlik in Troas^), aus dem nach seiner manns Meinung rtlich bereinander, zeitlich nacheinander sieben Städte gelegen haben sollen, auch in Mykene und Tiryns in Argolis und in Orchomenos in Botien eine ganze Reihe von Festungsbauten, Palsten, Burgen, Kuppel- und Schachtgrbern ausgedeckt, in denen Gerte der verschiedensten Art, Becher, Schmnckgegenstnde aus Gold, Krge und Vasen, Glas- und Bernsteinarbeiten, endlich Goldmasken aus dem Antlitz der Leichen gesunden wurden^). Sie verraten eine schon ziemlich lange Entwicklung des Kunsthandwerkes und zeigen meist eine Verwandtschast mit orientalischen Arbeiten. Solche Sitze einer alten Kultur finden sich im ganzen stlichen Kstenlande, und 3)^tuei"^e sie gehren wohl dem 15.11. Jahrhundert v. Chr. an. Die Mauern der Befestigungen sind vielsach aus gewaltigen, meist nur roh zu-behauenen Felsblcken aufgetrmt und wurden frher kyklopifche Mauern" genannt. Besonders berhmt sind der Palast von Mykene mit dem Lwentor, serner der von Tiryns, unter den Grbern das J) Vgl. Teil I S. 10 f. Ein groer Teil der Schliemannschen Funde wird in dem Berliner Museum fr Vlkerkunde aufbewahrt.

3. Geschichte des Altertums - S. 22

1903 - Leipzig : Voigtländer
ihmhhhhhhhhhhhhhhhhhhhbhmhh 22 Geschichte der Griechen. \{ i H C3! W 3 I Götter Griechenlands"). Zwischen den Gttern und Menschen standen Heroen die Halbgtter (Heroen): Herakles, Thesens, Persens zc. Die Verehrung der Götter war bei den einzelnen Stmmen sehr verschieden; man widmete ihnen Tempel, Altre, Weihgeschenke, Gebete, Feste und vernahm den Gotteswillen durch den Aussall der Opfer Orakel und durch Orakel. Am berhmtesten waren das Orakel des Zeus in Dodona mit seinen heiligen Eichen und das des Apollo in Delphi, wo die Pythia ihre Sprche erteilte und ehrwrdige und erfahrene Priester walteten. 4 Sittliche Vorstellungen der Hellenen. Die sittlichen Vorstellungen der Griechen waren nach Zeit und Ort, nach Stand und Bildung sehr verschieden. Gemeingut des Volkes waren u. a. die Sprche der Sieben Weisen^). Krperliche und geistige Gesundheit (eine gesunde Seele in gesundem Krper") galten als wichtigstes Ziel der Erziehung, Scheu vor den Gttern als erstes Hybns Ersorderuis der Sittlichkeit, die berhebung, die Hybris, als die rgste Snde; aus sie folgt zunchst die Ate, die Verblendung, endlich die zeitliche und ewige Strafe. Der gute Mensch findet seine Be-lohnung nach dem Tode im Elysion, dem Orte der Seligen, der bermtige Frevler seine Strafe im Tartaros, dem Orte der Qual. Die Richter der Unterwelt sind Minos, Rhadamanthys und Aiakos. Der Mensch ist der Gottheit sr seinen Wandel und seine Haupttugen-verantwortlich. Tapferkeit, Gerechtigkeit, Weisheit und Besonnenheit (Selbstbeherrschung, Sophrosyne) galten als Haupttugenden. Namentlich aber die Sophrosyne, die den Menschen Ma halten lehrt, seinem Charakter die harmonische Ans-gestaltnng gibt, erscheint den Hellenen erstrebenswert; wer sie besitzt, ist wahrhaft schn und gut"2) und entspricht der sittlichen Welt-ordnnng, deren Schtzer und Erhalter Zeus ist. So heit es am Schlnffe der Antigene" des Sophokles: !) Es sind Solon von Athen (vgl. 11) mit dem Sinnspruch: dfyav (Nichts zu sehr"),. Thales von Milet ( 12): iyyua, redpa 8' ra (Brgschaft bringet dir Leid"), Kleobulus von Liudus auf Rhodus: fiixpov apicrrov (Ma zu halten, ist gut"), Periander von Korinth ( 92): f/.eait7) t tt5v (Jegliches vorbedacht"), Pittakns von Mytilene ( 92): xatpov yvui&t (Wohl erwge die Zeit"), Bias von Priene: ol Ttxefouc -xaxot (Mehrere machen es schlimm") und Chilon von Sparta: yvwst aoturdv (Erkenne dich selbst!"). 2) xax; z'ayasds. ____Lh lliifffftf

4. Geschichte des Altertums - S. 69

1903 - Leipzig : Voigtländer
15. Der Peloponnesische Krieg 431404. 69 Sokrates war ein musterhafter Staatsbrger, der seinen Brger-Pflichten auch in mehreren Feldzgen (z. B. bei Potida und Amphipolis) nachkam und seine Charakterfestigkeit wiederholt bewies (z> B- in dem Feldherrnproze als Epistates). Eigentmlich war ihm der Glaube au die warnende gttliche Stimme seines Gewissens (Daimonion). Durch die Art seines Wirkens erregte er jedoch Ansto; man glaubte, da er als Vertreter einer neuen Bildung die Autoritt des Staates untergrabe. Der edle, siebzigjhrige Greis ward wegen Verderbung der Jugend und (Einfhrung neuer Götter" angeklagt und mit geringer Stimmenmehrheit zum Tode verurteilt. Er entfloh entgegen dem Rate seiner Freunde nicht aus dem Gefngnis, weil man den Gesetzen des Staates gehorchen msse und Unrecht nicht durch Unrecht vergelten drfe, und trank mit Seelenruhe, nachdem er mit feinen Schlern Sokrates t der die Unsterblichkeit der Seele gesprochen hatte, den Giftbecher (399)- 3" In sittlicher Hinsicht war er der edelste Geist des Altertums. Seine wichtigsten Schler waren Plato und Xenophoit ( 144). Plato (geb. in Athen 429, gest. 348), einer der grten Denker p[at0 und aller Zeiten, lebte lngere Jahre unter Dionysius dem lteren to|eb,ettobemie dem Jngeren in Syrakus (vgl. 31 Anm.). Er stellte die Lehre von den Ursormeu alles Seienden, die Ideen lehre, aus und feierte feinen groen Lehrer in einer Anzahl Dialoge, in denen er Sokrates redend einfhrt (fo im Phdon" der die Unsterblichkeit der Seele, im Kriton" der den Gehorsam gegen die Gesetze), sowie in der Apologie" , der Verteidigung des Sokrates. Seine politischen An-sichten legte er in seiner Politeia", der Lehre vom Staate, nieder; die von ihm gestiftete Philofophenfchule heit nach dem Gymnasion, bei dem er lehrte, die ..Akademie". Sein bedeutendster Schler, Aristoteles, einer der grten Gelehrten und umfassendsten Geister, Aristoteles die je gelebt haben, der Erzieher Alexanders des Groen, grndete in ""patetiij Athen die peripatetische" Schule*). Er verfate fehr zahlreiche Schriften, in denen er die wissenschaftliche Grundlage fr die Logik und die Psychologie, fr die Ethik, die Poetik, die Politik und auch fr dienaturwiffenfchaften legte. Von der Sokratifchen Philosophie zweigten sich auerdem zwei ganz entgegengesetzte Richtungen u^9brec"^ee ab, die kh renische des Aristipp von Kyrene, die den Genu, Schul *) Von Trspittcetetv = umhergehen, weil er im Gehen sich mit seinen Schlern unterhielt.

5. Geschichte des Altertums - S. 143

1903 - Leipzig : Voigtländer
39. Der erste Brgerkrieg und der erste Mithridatische Krieg. Sullas Diktatur. 143 Um diese Zeit hatte nmlich Mithridates Vi., ursprnglich blo ^Ui?riobntues Herr des kappadozischen und paphlagonischen Landes, aus alt- oon ^ontu persischem Frstengeschlechte stammend, auch die stliche Kste des Schwarzen Meeres bis im Norden zu der Halbinsel Krim erobert und sein poutisches und bosporanisches Reich begrndet. Von hnenhafter Gestalt, geistig hoch beanlagt (Kenntnis der 22 Sprachen seines Reichs), von rcksichtsloser Willenskrast und groem Ehrgeiz, grausam und verschlagen wie nur je ein orientalischer Despot, hoffte er seine Macht der ganz Kleinasien auszudehnen und die infolge ihrer Erpressungen allgemein verhaten Rmer zu vertreiben. Den mit e^rtbbe^ den Rmern befreundeten Nikomedes von Bithynien verjagte tischen Krie-er aus seinem Lande, den habschtigen Statthalter^ Aquillius ttete 0e 88 er durch Eingieen von flssigem Golde. Das glnzende Pergamnm machte er zu seiner Hauptstadt und erlie von Ephesus den Blutbefehl, man solle alle Rmer und Jtaliker in Asien an einem Tage tten; 80 000100 000 wurden hingemordet. Ein groer Teil Griechenlands, Athen an der Spitze, ferner die meisten Inseln schlssen sich in der Meinung, da jetzt, zur Zeit des Bundesgenossen-krieges, die Gelegenheit zum Abfall gekommen sei, dem Könige an. Sulla lag gerade vor dem im Bundesgenossenkriege noch nicht Sullas bezwungenen Nola, als er die Nachricht von seiner Absetzung erhielt. @taat^ftmc* An der Spitze seiner Truppen zog er gegen Rom der erste Rmer, der Rom erstrmte , schlug die Anhnger des Snlpicins und lie ihn selbst tten. Der von ihm gechtete Marius entfloh unter manchen Abenteuern der Minturn nach Karthago1). Sulla nderte die Versassnng in aristokratischem Sinne um (Verstrkung des Senats durch 300 seiner Anhnger, Wiederherstellung der alten Centnrien-Verfassung). 2* Der erste Mithridatische Krieg. Nachdem die fr das Jahr 87 gewhlten Konsuln, der Optimat Octavins und der Demokrat L. Cornelius Ciuna, sich eidlich aus die neue Verfassung ver-pflichtet hatten, segelte Sulla nach Griechenland und strmte das mit der Kraft der Verzweiflung verteidigte Athen. Nach zwei ua8 tege blutigen, gegen dreifache bermacht erfochtenen Siegen bei Chr onea'^d^nd und Orchomenos zwang er Mithridates' Feldherrn Archelaus zum teinafien Rckzug und berschritt den Hellespont. Inzwischen war von der i) Teil I S. 89.

6. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 7

1902 - Leipzig : Voigtländer
2. Innere Verhltnisse. 7 dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen von Strapazen unfhig mache und verweichliche." b) Ausfhrlicher ist der Bericht des Tacitus in der Germania". Die allgemeine Volkstracht der Germanen besteht in einem Kleidung Mantel aus Wollzeug, den eine Spange oder ein Dorn zusammenhlt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders als der Mann; nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diese Kleider haben leine rmel; der Arm bleibt blo. Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger. Nicht fi^rutig so mig sind sie im Trinken. Sie bereiten ihr Getrnk, das Bier, aus Gerste oder Weizen; die dem Rheine benachbarten Stmme kaufen auch Wein. Ist der Germane nicht durch den Krieg in Anspruch genommen, so bringt er seine Zeit mit wohl auch im Miggang, hin. Gerade die tapfersten und kampflustigsten Männer liegen in trger Ruhe da; die Hauswirtschaft und die Bestellung des Ackerfeldes sind den Frauen, den Alten und Schwachen der Familie berlassen. Hufig gehen die Germanen zum Gelage, bei dem sie stets mit Gelage Waffen erscheinen. Ohne Arglist, in unbefangener Heiterkeit erschlieen sich da die Geheimnisse der Brust; offenkundig wird eines jeden Meinung. Dem Wrfelspiel sind sie mit einer solchen Leidenschaft er-geben, da sie bisweilen auf den letzten verzweifelten Wurf ihre persnliche Freiheit setzen. Sie führen Spiee oder nach ihrer Benennung gramen mit kurzer Eisenspitze. Sie kmpfen nackt oder in leichtem Waffen Kriegsmantel. Wenige sind mit Panzer, nur hier und da einer mit Helm oder Sturmhaube versehen. Die Schilde sind mit auserlesenen Farben bemalt. Vorzgliches Lob unter den Sitten der Germanen verdient ihre Heilighaltung der Ehe. Vielweiberei ist bei ihnen unzulssig. Mitgift 5ntenu bringt nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau zu, Geschenke, nicht zum Schmuck fr die junge Gattin bestimmt, sondern Rinder, ein gezumtes Ro, einen Schild nebst Speer und Schwert. So wird das Weib schon an der Schwelle des Ehestandes erinnert, sie komme zu dem Manne als Genossin in Arbeit und Gefahr. In diesem Geiste soll sie leben und sterben. So ist die Frau ber-all des Mannes treue Gefhrtin. Ja, etwas Heiliges sehen

7. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 60

1902 - Leipzig : Voigtländer
60 Des Mittelalters zweite Periode. Erhebung auf den rmischen Stuhl den inneren Schden der Kirche als eifriger Cluniacenser kraftvoll entgegengetreten; als Berater des nderung Papstes Nikolaus Ii. (1059) hatte er ferner bewirkt, da die Papst-Papstwahl Wahl nicht mehr durch das rmische Volk, den Adel und den Klerus, sondern nur durch die Kardinle, d. h. die hhere Geistlichkeit des rmischen Kirchensprengels, vorgenommen wurde. Gregor war krperlich unansehnlich; nur in seinen feurigen, dunklen Augen und in der Energie seines Auftretens gab sich sein gewaltiger Geist uerlich zu erkennen. Indem er der die bisherigen Bestrebungen der cluniacensischen Partei weit hinausging, vertrat er die Ansicht, da der Papst als Stellvertreter Gottes und Statthalter Srs Christi" die Weltherrschaft (Hierarchie) erlangen msse. Da-durch, da er dies Ziel mit voller Hingabe, aber auch mit ungestmer Leidenschaft, erstrebte, beschwor er einen jahrhundertelangen Kampf zwischen Kirche und Staat herauf, der beiden Mchten verderblich werden sollte. Zum Papst erwhlt, traf Gregor folgende Maregeln: Zlibat 1. Das Zlibat, d. h. die Ehelosigkeit der Geistlichen, sollte streng Simonie durchgefhrt werden. 2. Die Simonie" ( 223) und ebenso 3. die Investitur Investitur (Einkleidung, d. h. feierliche Belehnung) der Bischfe durch weltliche Fürsten (Laien-Investitur) wurden untersagt. Durch das Verbot der Priesterehe, das schon von frheren Ppsten und Konzilien ausgesprochen, aber nicht vllig durchgefhrt worden war, wollte er bewirken, da die Geistlichen, von jeder Sorge fr ihre Familie befreit, mit Leib und Seele nur der Kirche und ihrem Oberhaupte dienten. Durch das Verbot der Simonie und Laien-Investitur wollte er das Recht zur Einsetzung der geistlichen Fürsten dem Papste allein zusprechen. Dadurch wre in Deutschland (vgl. 194, 203, 21 b) der kniglichen Macht geradezu der Todessto ver-setzt, wren die Grundlagen der Neichsverfassung, wie sie Otto der Groe geschaffen und seine Nachfolger erhalten hatten, im tiefsten Grunde erschttert worden. Daher veranlate dies Verbot den un-heilvollen Investiturstreit. Da nmlich Gregor König Heinrich Iv., der nach altem Brauche Bischofsstellen zu vergeben fortfuhr, mit Kirchenstrafen bedrohte, lie Heinrich, seine Macht berschtzend, durch eine Versammlung deutscher Bischfe zu Worms (1076) den Papst fr abgesetzt erklären. Gregor antwortete mit dem Banne, der den König aus der christlichen Ge-

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 62

1902 - Leipzig : Voigtländer
62 Des Mittelalters zweite Periode. Engelsburg geflchtet hatte, wurde nach dreijhriger Einschlieung, die er standhaften Mutes ertrug, von dem Normannenherzog Ro-bert Guiscard befreit. Da jedoch die wilden Normannen in Rom so furchtbar hausten, da die Zeiten der Vandalen wiedergekehrt schie-nen, so entwich Gregor, um den erbitterten Rmern zu entgehen, mit seinen Befreiern nach Unteritalien. Dort starb er ungebeugten Sinnes Gregorsnbel085 in Salerno mit den Worten: Ich habe die Gerechtigkeit ge-liebt, das Unrecht gehat; deshalb sterbe ich in der Verbannung." 3. Heinrich und seine Shne. Heinrich, seines Todfeindes entledigt, sollte sich trotzdem des Besitzes seiner Herrschaft nicht er-freuen. Zwar hatte der zweite, nach Rudolfs Tod gegen ihn aufge-stellte Gegenknig, Graf Hermann von Luxemburg, kein Ansehen erlangen knnen, auch der Emprungsversuch seines von der ppstlichen Iffiabs9 Partei verleiteten ltesten Sohnes Conrad, der in Schmach und Reue in Italien starb, war vllig miglckt; gefhrlich aber wurde der Aufstand seines jngeren Sohnes Heinrich. Diesem gelang es, auf heimtckische Weise den Vater auf der Burg Bckelheim bei Kreuznach gefangen zu nehmen; zu Ingelheim zwang er ihn durch Drohungen, der Regierung zu entsagen. Doch entkam der Kaiser der Haft und entfloh nach Ltt ich. Schon stand er an der Spitze eines ihm treu ergebenen Heeres dem Sohne gegenber, da wurde er, erst S1io6v'56 Jahre alt, aber von Sorge und Kummer tief gebeugt, von einem unerwarteten Tode ereilt. Fnf Jahre lang standen auf Betreiben der ppstlichen Partei die Gebeine des Kaisers der der Erde; dann erst wurden sie, nachdem (1111) Heinrich V. die Lossprechung vom Bann fr seinen Vater erzwungen hatte, in der kaiserlichen Gruft zu Speier beigesetzt. 4. Rckblick auf Heinrichs Iv. Regierung. Heinrich Iv. war einer der bedeutendsten, aber auch unglcklichsten Fürsten auf Deutsch-lands Thron. Von seinen Erziehern wurde er falsch geleitet, dann Jugend durch jugendlichen bermut zu trichten Handlungen verfhrt. Als er dann, kaum 15 Jahre alt, zur selbstndigen Regierung gelangte, ward er sofort in die schwierigsten Kmpfe verwickelt. Reich begabt, im Charakter Grunde seines Herzens edel, tapfer und ausdauernd, hat er mit Klug-heit und staatsmnnischer Gewandtheit in dem Streit mit dem Papste, im Kampfe mit ungetreuen Vasallen, endlich mit den eigenen un-dankbaren Shnen das Ansehen des deutschen Knigtums nach allen Seiten aufrecht zu erhalten gewut. Durch das Unglck gelutert, war

9. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 75

1902 - Leipzig : Voigtländer
30. Konrad Iv. 12501254. Der Ausgang der Staufen. 75 der heiligen Elisabeth, als Gegenknig aufgestellt, und nach dessen e|ee"50e: Tode Wilhelm von Holland. Beide wurden von Friedrichs Sohn^Raspe^ Konrad, der bereits auch zum König gewhlt worden war, mit aanb Erfolg bekriegt. 4. Friedrichs Ende. Doch war der Kampf des Kaisers in Deutschland wie in Italien noch unentschieden, als er, aufgerieben durch die Anstrengungen seines sorgenreichen Lebens und erschttert durch eine Reihe schwerer Unglcksflle (Gefangennahme Enzios, angeblicher Verrat seines Kanzlers Pietro de Vineis), 56 Jahre alt in Apulien starb 1250. Er liegt in seiner Mischen Residenz Pa- N?Zo lermo bestattet, wo auch sein Vater die letzte Ruhesttte gefunden hatte. Sechs Kronen, die deutsche, rmische, lombardische, si-zilische, burgundische und die von Jerusalem, hatte er auf seinem Haupte vereinigt. Mit dem genialen und gewaltigen Herrscher erlosch der Glanz des Staufenhauses. 30. Konrad Iv. 12501254. Der Ausgang der Staufen. 1. Konrad Iv. 12501254 kmpfte eine Zeitlang gegen Komradiv. Wilhelm von Holland und zog dann, um sich das Knigreich Neapel zu erhalten, nach Italien; dort starb er 1254. 2. Die letzten Hohenstaufen. Da Konrads Iv. Sohn Konradin noch ein unmndiges Kind war, so bernahm Manfred, Kon-rads Iv. Halbbruder, die Regierung; vom Papste aber wurde der Graf Karl von Anjou, Bruder des Knigs Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich herbeigerufen, der nach dem Siege bei Benevent (1266) Neapel und Sizilien in Besitz nahm. Manfred verlor in Manfred t der Schlacht das Leben. Konradin, zum Jngling herangewachsen, kam zur Eroberung seiner Erblande mit einem Heere der die Alpen, wurde aber in der Schlacht bei Tagliacozzo 1268 geschlagen, dann auf der Flucht gefangen und mit seinem Freunde Friedrich von Baden hss auf Befehl Karls von Anjou zu Neapel hingerichtet. Friedrichs Ii. 1268 Tochter Margareta starb auf der Flucht vor ihrem unwrdigen Margaretas Gemahle, Albrecht dem Entarteten von Meien aus dem Hause Wettin ( 402; der ihren Sohn Friedrich mit der gebissenen Wange" s. 351). Zwei Jahre nach ihr starb als letzter Svrokder Hohenstaufen ihr Bruder Enzio nach langer Gefangenschaft in Bo- @niio t

10. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 121

1902 - Leipzig : Voigtländer
46. Kriege Karls V. 47. Bekmpfung der Reformation. 121 einen Zug gegen Tunis. Er eroberte Tunis und befreite der Tunis 20000 Christensklaven. Aber nun mute er sich wieder gegen Franz I. wenden, der Mailand zurckzugewinnen versuchte. Durch den dritten 3. Krieg Krieg ntigte er ihn nochmals, von Mailand abzulassen. Darauf unternahm der Kaiser einen Zug gegen die Seeruber in Algier, Algier der aber infolge schwerer Strme und Regengsse miglckte. Dann kam es zum vierten Kriege mit Franz I. Des Kaisers Vordringen 4. Krieg in Frankreich ntigte den franzsischen König endlich zum Frieden zu Erespy (1544); in diesem verzichtete er fr immer auf Mailand, Tspy" Karl hingegen auf Burgund. 47. Bekmpfung der Reformation (Gegenreformation). Ausgang Karls V. 1. Der Schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. Das In-terim. Nach Beendigung der auswrtigen Kriege hielt der Kaiser die Zeit fr gekommen, mit aller Macht den Religionsneuerungen Einhalt zu tun. Ein Gesprch, das zwischen Melanchthon und einem Kardinal (1541) in Regensburg stattfand, hatte ebensowenig wie die frheren ein gnstiges Ergebnis; da nun die Protestanten an dem im Jahre 1545 nach Trient berufenen Konzil nicht teilnehmen wollten, sprach der Kaiser der die Hupter des Schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen, dergs$nub seinem Vater, Johann dem Bestndigen, (1532) gefolgt war, und den Met Landgrafen Philipp von Hessen die Reichsacht aus. So kam es zum Schmalkaldischen Kriege 1546. Vor dem Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Fe -Luthers bruar 1546 in seinem Geburtsorte Eisleben, wohin er sich, um einen Streit in dem grflich Mansfeldschen Hause zu schlichten, auf besondere Einladung begeben hatte. Luther war einer der grten Deutschen, die je gelebt haben, vor allem ausgezeichnet durch tiefes Gemt, ein felsenfestes Gottvertrauen, durch unerschtterliche Eha-rakterfestigkeit und berzeugungstreue, dazu ein Prediger von ge-waltiger Kraft des Wortes und Geistes. Seine einzige Erholung fand er in dem Kreise seiner Familie und in der Beschftigung mit Musik. Durch seine Vermhlung mit Katharina von Bora, einer frheren Nonne (1525), hat er das evangelische Pfarrhaus begrndet.
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